So als Hundetrainer hat man es ja nicht immer leicht. Besonders wenn es darum geht, warum man denn nichts Anständiges gelernt hat. In der Tat kann oft gerade die eigene Familie nicht ganz nachvollziehen, was man da so tut in diesem „Beruf“. Umso größer wird dadurch natürlich auch das eigene Bestreben „es“ allen zu zeigen- also was man da genau macht. Leider verlieren wir Hundeleute nur allzu oft den Bezug zur Normalität oder vielleicht besser zu dem, was Nichthundehalter dafür halten.
Vor einigen Jahren war mein Bruder zu Besuch und natürlich
wollte ich ihm gern einen möglichst interessanten Einblick in meinen
beruflichen Alltag verschaffen. Nicht ganz ohne den winzigen Hintergedanken,
dass er möglicherweise zuhause dann meinen Eltern beeindruckt davon erzählen
würde…
Mein Bruder hat nie wirklich viel mit Hunden zu tun gehabt,
meine ganze Familie eigentlich nicht. Ich wohnte nie gerade um die Ecke, daher
hatten sie auch zu meinen eigenen Hunden nur wenig Kontakt. Zwar mag mein
Bruder Hunde, aber was ich da genau mit denen mache wusste er nicht.
Der Plan stand also, ich wollte ihn mit zum Wasserübungstag
der Jagdhundegruppe nehmen, es war ein Treffen mehrerer Hundeführer am Teich
angesagt, also Wasserarbeit mit Federwild. Dabei müssen die Hunde zur Übung
Enten aus dem Wasser apportieren, im Schilf suchen und auch eine
Federwildschleppe ausarbeiten, die der Revierinhaber netterweise für unsere
Hunde legte. Schleppe bedeutet, dass man die tote Ente über eine bestimmte
Strecke über den Boden zieht und so eine Spur für den Hund legt. Leider habe
ich versäumt meinem Bruder, der das Geschehen sehr interessiert aus einiger
Entfernung beobachtete, zu erklären was genau wir da und vor allem aus welchem
Grund tun- für mich war alles derart klar und gewohnt, dass mir die Sichtweise
eines Außenstehenden gar nicht in den Sinn kam…
Ich habe daraus gelernt. Meine Eltern wussten dann also
nicht nur, dass ich eigentlich gar keinen richtigen Job habe, sondern außerdem
auch noch, dass ich Ente nicht zu Sonntagsbraten verarbeite, sondern sie den
Hunden zum Apportieren wieder ins Wasser werfe. Darüber hinaus hatten sie jetzt
auch noch Kenntnis über mein besorgniserregendes soziales Umfeld, nämlich, dass
ich Freunde habe, die als erwachsene und scheinbar vernünftige Männer ihre
Freizeit gern damit verbringen mit toten Enten an der Leine spazieren zu gehen.
So unterschiedlich kann man die Dinge sehen. Hätte ich nur
was Anständiges gelernt…
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