"Hallo, wir müssen unseren Hund abgeben, haben Sie Platz ihn aufzunehmen, bis wir einen Platz für ihn gefunden haben?" Die junge Frau klang traurig. Ich fragte nach wo denn das Problem sei und sie antwortete, sie wären jetzt zwei Jahre zur Hundeschule gegangen, aber es wäre nichts zu machen, der Hund sei aggressiv. Die Trainerin hätte geraten ihn abzugeben. Der Hund? Ein junger Riesenschnauzer, 2,5 Jahre alt. Sein Problem? Aggressionen gegen Kinder. Und warum ich mich manchmal schäme? Tja..
Ich sagte zu und sah mir den Hund an. Auf den ersten Blick ein normaler, erstaunlicherweise recht unerzogener Riesenschnauzer, dafür, dass er zwei Jahre wöchentlich eine Hundeschule besucht hatte. Er zerrte an der Leine, trug Halti und Brustgeschirr und reiste mit einem Kofferraum voll Gepäck an. Die Familie scheint sich sehr um Merlin bemüht zu haben.
Ich wurde neugierig. Merlin hatte mit 5 Monaten begonnen Kinder anzuknurren. Die Familie suchte sofort eine Hundeschule auf. Was dann passierte ist so wenig glaubwürdig, dass ich mir damals einen Hund schnappte und die Kollegin selbst aufsuchte.
Mein "Problemhund" war Chicco, ein Streuner, der im Freilauf sehr verträglich war, an der Leine aber zu Hulk mutierte, wenn fremde Hunde auftauchten. Ich machte also einen Termin bei der Hundeschule Warmduscher in Weichspülingen. Referenzen hatte die Trainerin außer einem schönen Platz mit vielen Geräten und ihrem teilerzogenen Border Collie nicht, war aber sehr engagiert.
Was sie mir nun erzählte, ließ mich fassungslos nach Luft schnappen. Ich sollte mit Chicco auf den Platz kommen, der tobte sofort wie gewünscht los. Ihre Trainingsmethode: Ein Clicker. Den gab sie mir in die Hand und fragte ob ich Leckerchen hätte. Jep, hatte ich. Sie erklärte mir, dass ich immer auf den Clicker drücken sollte wenn ein anderer Hund in Sicht kommt und Chicco sofort ein Leckerchen als Belohnung geben.
Ich sagte ihr, dass ich das noch nie gemacht hätte und Angst hätte etwas falsch zu machen. Ihre Antwort: Beim Clickern könne man nichts falsch machen, es sei ja etwas rein Positives. Die Belohnung führe dazu, dass Chicco mit der Zeit lert, dass andere Hunde toll sind. Ich bekomme Schnappatmung. Wir verlassen den Platz und setzen uns auf eine Parkbank. Zur Sicherheit bitte ich meine "Trainerin" mir zu sagen, wann genau ich clicken soll. Ein Westie erscheint, Chicco knurrt deutlich, meine "Trainerin" sagt "Jetzt!". Ich lasse den Clicker "aus Versehen" fallen und entschuldige mich.
Wir lassen den Westie unter Getöse passieren und bald taucht ein Schäfermix auf. Chicco steht auf, stellt den Kamm bis zum Anschlag und fixiert den Hund stocksteif, meine "Trainerin" ruft: "Jetzt!!!"
Ich krame blass in meiner Tasche, drücke der Dame einen Zwanziger in die Hand und gehe, ohne ein Wort zu verlieren, nachhause. Was ist hier passiert?? Diese Frau hatte die Wirkung des Clickerns nicht einmal im Ansatz verstanden und hätte mich dazu gebracht Chicco für sein Pöbeln auch noch zu belohnen- wäre ich wirklich ein ahnungsloser Kunde gewesen. Das hätte Chiccos Aggressionen mit der Zeit deutlich verschlimmert.
Diese angebliche Trainerin hatte über zwei Jahre das unangemessene, flegelhafte Verhalten eines Junghundes so bestärkt und systematisch belohnt, dass daraus eine ernsthafte Aggression wurde. Ja, man kann aggressives Verhalten in manchen Fällen auch "wegclickern", aber dazu gehört sehr viel Erfahrung und ein geschulter Blick, denn geclickt werden darf nur dann, wenn der Hund das Gegenüber zwar wahrnimmt, aber noch VÖLLIG ENTSPANNT ist und KEINERLEI AGGRESSIONEN zeigt.
Bei Merlin scheint das alles falsch gelaufen zu sein. Ich behielt ihn und erklärte der Familie auch was passiert war. Leider hatten sie das Vertraue in ihren Hund verloren und mich gebeten bei der Vermittlung zu helfen. Ich trainierte vier Wochen mit Merlin- ohne Clicker und vermittelte ihn schließlich erfolgreich. Er zeigte nie wieder Agressionen gegen Kinder, das Pärchen, bei dem er unterkam hat mittlerweile selbst drei. Merlin ist ein ausgesprochen kinderfreundlicher Hund und hat seine erste Familie wegen der Unfähigkeit einer "Hundetrainerin" verloren.
Genau das ist der Grund, warum ich mich manchmal für meinen Berufsstand in Grund und Boden schäme.
Hallo Ina,
AntwortenLöschenvielen Dank für den erfrischenden Text!
Ich bin nur gespannt, wann dein Text in diversen Gruppen auseinander genommen wird, denn mit "Warmduscher" macht man sich keine Freunde ;)
Mach trotzdem so weiter, habe mich durch viele deiner Texte durchgelesen und ich mag deine Art zu schreiben!
LG
Melanie
Hallo Melanie,
LöschenDanke für Dein Interesse und Dein Lob- Kritik gibts immer, auch wenn ich immer versuche nur witzig zu sein und niemanden persönlich zu beleidigen. Ich hoffe Du liest weiter und hast Spaß!
Viele Grüße
Ina
Auch ich habe manchmal das Gefühl, dass viele Trainer meinen, es ist ein easy going Job. Ich habe gerade einen Mudi ins Training bekommen, der sich auch in Toben und aggressivem Verhalten übt, Die Kundin hatte 5 Trainer angei schrieben wovon sich 1 gemeldet hat und der hat nach dem Aufnahmegespräch nicht mehr gemeldet. Dabei ist das was an dem Hund sehe, nichts, was man nicht wenigstens mildern könnte und bei guter Führung sogar abstellen könnte.
AntwortenLöschenEin guter Trainer sollte mehr als die Grundkommandos vermitteln sollte.
Von einigen Trainern habe ich das Gefühl, sie meinen einmal einen schweren Hund geführt und nun können sie wie ein Rütter agieren...
Trainer zu sein bedeutet erheblich mehr. Man sollte wissen, wie ein Hund lernt, wie DER Hund lernt, den ich gerade vor mir habe. Jeder Hund ist anders und lernt anders. Man sollte wissen wie ein Hund tickt und man sollte sich in ihn hinversetzen können.Und ein Trainer sollte wissen, wo die ethischen Grenzen des dazugehörigen Menschen sind. Ohne ihn kann ich keinen Weg einschlagen, der effizient ist. Denn macht der Hundebesitzer etwas nur weil der Trainer es sagt, ist der HF niemals authentisch genug, als das der Hund ihn ernst nehmen könnte.Hundetrainer und Hundeerzieher sollte endlich eine Standartisierung durchmachen.Obwohl- auch Mediziner haben Standarts und es gibt gute und schlechte.
Liebe Cordula, danke für Deine Erfahrungen und Deine Denkansätze. Standardisierung oder besser irgendeine einheitliche Prüfung wäre schon ein sehr guter Anfang...
LöschenViele Grüße
Ina
Oha, noch nie so einen Blödsinn gelesen. Schon mal was von Gegenkonditionierung gehört? Fakt ist, Angst, oder Aggression kann man nicht belohnen. Und nix anderes ist es doch, wenn ein Hund nicht "funktioniert". Viel mehr werden Gefühle beeinflusst von "Oh nein, ein Hund/Kind/Mensch/Wasauchimmer. Wie Furchtbar, ich muss ihn vertreiben!" zu "Toll, ein Hund/Kind/Mensch/Wasauchimmer! Ich bekomme gleich was supertolles!"
AntwortenLöschenGanz einfach. Und daran ist auch nix falsch. Aber vielleicht hätte die Trainerin den Hund lieber zum meiden bringen sollen, damit er aus noch mehr Angst vor Konsequenzen nicht mehr knurrt und vielleicht stattdessen irgendwann "aus heiterem Himmel" zubeißt. WAhrscheinlich hat das schonmal jemand mit dem Riesenschnauzer versucht und durch zu lasche einwirkung das Gegenteil bewirkt, nämlich noch mehr aggression. Und vielleicht sollten Menschen, die keine Ahnung von Verhalten und Lernvorgängen bei Säugetieren haben, sich nicht Hundetrainer nennen.....
Liebe(r) Anonym,
LöschenDeine Antwort findest Du in zwei eigenen Kommentaren unter Deinem.
Viele Grüße
Ina
Liebe Hundefreunde!
AntwortenLöschenHier ein sehr milder Kommentar, den ich zwar in Zukunft auch nicht mehr veröffentlichen würde, aber dennoch richtigstellen möchte, da er von großen Verständnisproblemen zeugt.
Aber Zunächst meine Kritik an der Form:
1. Man stellt sich vor und kritisiert nicht anonym. Angreifen, aber selbst nicht greifbar sein wollen, ist feige.
2. Man betitelt die Darstellungen anderer nicht, sondern teilt mit, dass man anderer Meinung ist und führt schlüssige Gegenargumente dafür an.
3. Man stellt keine herablassenden rhetorischen Fragen, die den anderen beleidigen sollen.
4. Man liest den Ursprungstext gründlich, erfindet keine unwahren Sachverhalte dazu und unterstellt auch nichts.
5. Man unterstellt dem Autor keine Dinge, die er nie so propagiert hat.
6. Man benimmt sich freundlich und aufgeschlossen.
Zu den Inhalten dieses Kommentars:
AntwortenLöschenAnonym schreibt: „Oha, noch nie so einen Blödsinn gelesen.“ Warum muss denn ein Kommentar mit einer Beleidigung eingeleitet werden? Liebe(r) Anonym, bei einer Einladung, sollte man da das Haus betreten, sich satt essen und dann erst einmal kund tun, wie übel man das Essen findet? Mit Gegenkonditionierung kenne ich mich sehr gut aus, danke der Nachfrage. Hier wurde aber nicht Gegenkonditioniert, sondern ein falscher Verhaltensansatz so weit verstärkt, dass er immer stärker und ausgeprägter wurde. Dem Hund wurde durch falsche Belohnung beigebracht, dass er richtig handelt, indem er Aggressionen gegen Kinder zeigt, weil genau diese Unsicherheitsreaktion immer bestärkt wurde. Richtig wäre gewesen, zunächst mit sehr großem Abstand zu Kindern zu arbeiten und dann zu clicken, wenn der Hund das Kind zwar wahrnimmt, aber sich noch nicht so bedrängt fühlt, dass er bereits aggressives Verhalten zeigt. Im Klartext: Es hätte nur dann geclickt und belohnt werden dürfen, wenn der Hund sich noch entspannt neutral verhält. (Fixieren, Zittern, Knurren, Bellen, Kamm stellen, steif gehen, groß machen, Zwicken, Beißen und Toben sind nicht als neutrales und entspanntes Verhalten zu werten!)
Anonym schreibt: „Fakt ist, Angst, oder Aggression kann man nicht belohnen.“ Da bin ich und hoffentlich auch die Mehrzahl der Leser hier anderer Meinung, oder? Selbstverständlich kann man ängstliches und aggressives Verhalten durch Belohnung und Erfolge verstärken. Warum verbellt ein Hund denn täglich den Postboten? Weil er damit belohnt wird, dass der Typ jedes Mal verschwindet. Anonym schreibt selbst „Viel mehr werden Gefühle beeinflusst…“ –wodurch geschieht das? Richtig, durch Belohnung. Wenn wir unseren Kleinhund, der Angstbellen bei Großhunden zeigt, auf den Arm nehmen, dann belohnen wir durch diesen freundlichen Körperkontakt das falsche Verhalten, also das Bellen unseres Hundes-und verstärken damit auch gleichzeitig seine Angst. Nehmen wir unseren Hund dagegen erst hoch, wenn er wieder still ist, lernt er dass die richtige Reaktion bei Angst nicht zerren und kläffen, sondern zu uns kommen und still sein ist. Auf unseren Riesenschnauzer übertragen bedeutet das:
Hätte die Trainerin bei dem 5 Monate alten Welpen damals nicht geclickt als dieser geknurrt hat, sondern erst dann, wenn er sich Schutz suchend zum Besitzer umgedreht hätte oder wenn er sich beruhigt und hingelegt hätte und das Kind interessiert beobachtet hätte, dann hätte dieser Hund niemals gelernt wirklich zu schnappen, sondern hätte eine dieser beiden Lösungen für seine Angst gewählt.
Liebe(r) Anonym, doch, hier lief so einiges falsch. Ich hoffe das ist jetzt etwas klarer. Wenn nicht, einfach nochmal nachfragen.
Ich habe nie davon gesprochen, das der Hund „zum meiden“ gebracht hätte werden sollen oder dass ich so mit dem Hund trainiert habe. Das habe ich nicht, denn ich habe eine korrekte Gegenkonditionierung durchgeführt, gepaart mit dem Einüben eines Alternativverhaltens bei Stress. Es ist nicht sinnvoll solche Dinge zu unterstellen.
Auch verstehe ich nicht, was es bringen soll irgendwelchen anderen Dritten oder Vierten (die es in diesem Fall auch gar nicht gegeben hat) etwas zu unterstellen. Niemand hatte mit diesem Hund negativ gearbeitet außer dieser einen Trainerin und das konsequent nur mit dem Clicker.
Anonym schreibt abschließend und ohne weiteren Gruß: „Und vielleicht sollten Menschen, die keine Ahnung von Verhalten und Lernvorgängen bei Säugetieren haben, sich nicht Hundetrainer nennen…..“
Da bin ich ganz derselben Meinung.
Falsches Verhalten zu bestärken ist natürlich krass.
AntwortenLöschenDoch das Klickern als Bestätigung funktioniert bei uns sehr gut.
Nur muss man den richtigen Zeitpunkt finden. Und den haben wir schon in der Welpenstunde einer CumCane Trainerin gelernt.
Ein Teil der Wurfgeschwister unseres Hundes arbeiten eben genau so nach der CumCane- Methode. Von Anfang an. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv.
Hallo Frauke,
AntwortenLöschenDanke für Deinen Kommentar. Natürlich funktioniert das Clickern an sich super! Ich arbeite ja selbst auch ganz viel mit dem Clicker. Aktuell lernt mein Therapiehundeazubi so das Apportieren und viele andere Tricks und es funktioniert schon toll. Auch mit meinen anderen Hunden habe ich schon viel geclickert und unterrichte das auch. Mein Artikel hat sich in keinster Weise gegen das Clickern gerichtet, sondern gegen das Halbwissen mancher Hundetrainer. Ich wünsche Dir alles Gute und weiterhin viel Freude mit Deinem Hund!
Viele Grüße
Ina
Oh liebe Leser,
AntwortenLöschenalso noch einmal: Kommentare ohne Namen werden gelöscht. Zum Thema Clicker selbst: Natürlich ist es möglich mit dem Clicker zu erarbeiten, dass ein Hund durch dieses Training etwas positiv verknüpft, wovor er vorher Angst hatte. Und ja, das Clickern hätte auch bei dem Riesenschnauzer auf diese Weise funktionieren können, aber nicht wenn ich den Hund so nah an seine Stressgrenze bringe. Bestärkt wurde hier auch nicht irgendeine Angst, sondern einzig und allein das aggressive Verhalten. Als ich den Hund kennenlernte hatte er keinerlei Angst, er hielt sich nur Kinder nicht durch weggehen vom Leib, sondern durch beißen. Dieser Hund wurde falsch geclickert, daran ist nichts zu rütteln, denn sonst hätte sich nicht über 2 Jahre sein Verhalten stetig verschlechtert. Warum wollen einige von Euch eine Trainerin verteidigen, die solches Leid verursacht hat? Die andere Erklärung dafür wäre es zu behaupten, der Hund hat den Fehler gemacht und sich absichtlich gegen die korrekte Methode gewehrt. Das ist abwegig. Ich habe schon mit vielen Angsthunden gearbeitet und auch viele aggressive Hunde erfolgreich trainiert, ich muss nicht draufprügeln um neues Vertrauen zu erzwingen und ich arbeite auch sehr viel mit dem Clicker. Aber ich muss nicht auf Biegen und Brechen jeden verteidigen, der auch mit dem Clicker arbeitet, nur weil das mein "Lager" ist. Fehler sind Fehler, egal in welchem Ausbildungslager und das Ergebnis dieses Trainings zeigt das einfach überdeutlich.
Viele Grüße
Ina
Ich glaube schlicht, dass die Trainerin nur ein gewisses Basiswissen hat - und ja, beim Reinclickern muss man einiges wissen - und natürlich ist Vorsucht besser als Nachsicht. Parallel hätte sie ein Wekzeug wie Zeigen & Benennen einführen müssen, sodass der Hund unterhalb der Reizschwelle bleibt.
LöschenLiebe Tanja,
Löschensei doch so lieb und kopiere Deine Antwort aus dem Forum hier in die Kommentarfuktion, damit sie hier auch an Ort und Stelle gelesen werden kann. Sie enthält gute Erklärungen, aber ich möchte meine Leser nicht auf eine andere Plattform schicken, sondern hier darüber diskutieren.
Viele Grüße,
Ina
"Da ich bein Zeigen & Benennen innerhalb der Wohlfühldistanz bleibe, trifft dies nicht zu." lese ich gerade in einem 'Kommentar beo Perkeos Welt- das heißt doch aber, dass in einem Abstand gearbeitet wird, in dem der Hund noch nicht aggressiv reagiert, oder verstehe ich das falsch?
LöschenIns Verhalten clickern ist etwas anderes, als das Werkzeug "Z&B" zu benutzen.
LöschenDas hast du richtig verstanden? Soll ich den Unterschied auch erklären?
Ich fände es gut!
LöschenUnd fast noch mehr als Deine genaue Erklärung würde mich interessieren, ob das, was diese Trainerin mit dem Riesenschnauzer getan hat auch wirklich Zeigen und Benennen ist, denn eigentlich geht es darum, ob dieses Training, dass sie durchgeführt hat fehlerhaft war.
LöschenDas, was die Trainerin hier geraten hat, ist ins Problemverhalten clickern. Dem liegt zugrunde, dass der Click das Verhalten beendet und bis zum Primärverstärker alle Verhaltensweisen bestätigt werden - also auch das Umorientieren und Runterfahren.
LöschenWie unten geschrieben, muss man aber durchaus aufpassen.
Beim Zeigen & Benennen habe ich einen anderen Ansatz.
Man betreibt klassischen & operante Gegenkonditionierung ("Hund ist doof" --> "Hund ist okay/gut" und "Ich raste aus" --> "Ich bleibe ruhig") und schrittweise Desensibilisierung.
Man bleibt immer in der Wohlfühldistanz des Hundes und unterhalb seiner Reizschwelle. Die zugrundeliegende Emotion des Hundes soll überschrieben/geändert werden, indem ich den Auslöser neu verknüpfe. Der Hund lernt, dass er beim Anblick eines anderen Hundes immer etwas Tolles bekommt. Danach wird ein Alternativverhalten angehängt (Wegdrehen, Handtouch, Absitzen, etc.) und obendrein vergrößert man den Abstand zum Angstauslöser (bzw. vermindert ihn beim Frustpöbler).
Der Hund kann sich aktiv mit dem Geschehen auseinandersetzen und lernt Alternativen, je geübter, desto einfacher kann der Hund sich einbringen.
Das Reinclickern ist also eher Situationsmanagement. Je besser derjenige Bescheid weiß, desto eher kann man auch damit eine Verhaltensänderung herbeiführen. Dazu muss man aber gut sein, um Verhaltensketten zu verhindern oder aber sie aufzubrechen und relativ gut im Shapen sein (der Hund sollte es auch beherrschen).
Liebe Tanja,
Löschenirgendwie redest Du immer drumherum, wenn ich etwas direkt frage. Du erklärst ganz viel Wissenschaftliches, antwortest aber nie direkt. Was ich in meinem Blogartikel gesagt habe war, dass diese Hundetrainerin Mist gebaut hat und anstatt einfach anzuerkennen, dass es auch Trainer gibt, die Mist mit dem Clicker bauen, diskutierst Du am Thema vorbei einfach pro Clickertraining. Der Hund war nach dem Training ernsthaft aggressiv und hatte böse gebissen, zu Beginn des Trainings war es das pöbelige Knurren eines Junghundes. Das ist eine massive Verschlechterung, die durch dieses Training hervorgerufen wurde. Das hat nichts mit Dir und Deinen Methoden zu tun, nichts mit Anti-Clicker-Propaganda oder damit, dass man Hunde besser Strafen sollte. Ich sage nur, dass diese Trainerin schlecht war. Ist es so unmöglich, dass Menschen, die mit dem Clicker arbeiten Fehler machen? Warum kannst Du das nicht einfach eingestehen? Wir können uns hier tot diskutieren, auf Deiner so geliebten theoretischen Ebene- müssen wir aber gar nicht. Denn Fakt ist: Der Hund hatte vor dem Training eine kleine Unart und danach ein massives Aggressionsproblem. Da sehe ich ein ganz praktisches Ergebnis und zwar ein katastrophales.
Wir haben einen jackel also einen kleinen hund den wir mit neun wochen bekommen haben zur um nichts mit der erziehung falsch zu machen habe ich nach einer geigneten hundeschule gesucht und beim anruf bei der ersten hieß es nur wir haben zur zeit keine gruppe mit kleinen hunden aber ich wolte keine gruppe mit auschließlich kleinen hunden was mach ich dann wenn grosse kommen weg rennen also haben wir ey bei der nächsten gemeldet da sind wir jetzt schon fast drei jahre ihr bester freund ist eine dogge und in unserer gruppe sind wir die kleinsten und mitunter sogar die besten ich bin so froh das wir gewartet haben und ich nach bauchgefühl endschieden habe weil ich keinen hund haben wollte der bei grossen zum angstbeisser wird
AntwortenLöschenHallo Andrea, das war eine sehr gute Entscheidung! Alles Gute weiterhin und viel Spaß mit dem Kleinen!
LöschenViele Grüße
Ina
Hier mal eine Kollegenmeinung: http://perkeos-welt.blogspot.de/2013/04/problemclickern.html
AntwortenLöschenMeine Aussage (kopiert aus einem Hundeforum)
AntwortenLöschenDu kannst auch bei einem pöbelenden Hund hineinclickern.
Ich finde auch, dass Vorbeugen besser als Heilen ist, ich würde also "Reinclickern" nicht als Patentrezept rausgeben.
Gut, wir clickern in das Pöbelverhalten des Hundes hinein. Was passiert? Der Click beendet das Verhalten (bestenfalls, wenn die Erregung nicht zu hoch ist). Der Hund orientiert sich zum Halter um und wird dann mit irgendwas belohnt. Ja, ich "bestätige" das Pöbeln, aber auch alles andere, was danach kommt. Im Gegensatz zum Pöbeln, das einer höheren Erregungslage geclickt wird, ist er bei der Umoriertierung schon wieder etwas "unten".
Dabei will ich nicht verschweigen, dass es zur Handlungskette kommen kann (muss nicht), allerdings hat es einen entscheidenen Vorteil. Hunde, die erlernt haben "sich aufzuführen" tun dies mit einer ganz anderen Motivation - Persönliches Beispiel (!): Akuma hat Yoma die ersten Monate aus Misstrauen angeknurrt, wenn ich das so gelassen hätte, wäre er ihn angegangen. Also habe ich reingeclickert. Der Hund ist dann später immer wieder zu Yoma gegangen, und hat ihn angeknurrt. Alleine durch den Klang wie auch seine gesamte Körpersprache war zu erkennen, dass er "ohne Angst" knurrt. Aus dieser Situation heraus lässt sich eine solche Handlungskette optimal udn einfach aufbrechen.
Die zugrundelegende Emotion hat sich nämlich geändert.
Das passiert Leuten sogar sehr häufig. Akuma hat beid en Vorbesitzern nämlich gelernt, dass er sich nur ein bisschen aufführen muss, dann gibt es nämlich den Leberwurst-Maulkorb. Dieses "Aufführen" war so unernst, dass ich es echt interessant fand.
Zum Hund im Ausgangsthread:
Ruhiges Anschauen clickern, tolle Idee. Dazu muss man aber die Wohlfühldistanz des Hundes kennen und einhalten. Das ist natürlich nicht immer möglich. Also würde ich auch da in die Angst reinclickern (gerade damit habe ich phänomenale Erfolge erzielt!) - wie bereits von anderen erwähnt, nur unter der Prämisse, dass der Clicker "ausreichend positiv aufgeladen" ist.
Persönliches Beispiel: Akuma hat(te) enorme Angst vor Knallgeräuschen: Donner, Schüsse, Bälle, die gegen Zäune geschossen werden und natürlich Feuerwerk.
Während man mit Schussgeräuschen ganz gut leben kann, war ds bei Gewitter und vor allem bei Feuerwerk nicht mehr nur unschön, sondern ich hatte Panik, dass der Hund einen Infarkt erleidet. Ich habe ihm Höhlen gebaut, ihm meinen Kontakt angeboten, der Hund ist nur von einer Ecke zur anderen, gehechelt, furchtbar wars. An Silvester dann die Katastrophe, er hat sich eingenässt.
Ab da habe ich mich getraut - in die Angst zu clickern. Und ich habe es wirklich ständig gemacht - bei Angsthunden findet man fast tägliche in Geräusch, mit dem sie nicht klarkommen.
Was ist passiert? Der Hund orientiert sich an mir, sucht meine Nähe und kann mittlerweile Futter aufnehmen. Bei Gewittern liegt er neben mir und frisst eine Kaustange. Begleitet von ein paar Clicks.
Bei uns ist derzeit Kirchweih und es gab ein reltaiv lautes und nahes Feuerwerk - der Hund spitzt die Ohren und ist aufmerksam, bisweilen auch ängstlich. Aber er liegt neben mir und kann fressen. Wie es an Silvester ist, kann ich noch nicht sagen, aber besser als letztes Jahr auf alle Fälle!
Ich muss aber dazu sagen - ich muss bisher immer noch jedes Mal reinclickern. Ohne das Clickgeräusch dreht er nach einiger Zeit doch wieder hoch und verfällt in alte Muster. Also ist das bei ihm eher eine langwierige Geschichte.
Kann es denn eine wirklich sinnvolle und schonendere Methode sein, wenn diese bedeutet, dass der Hund über einen sehr langen Zeitraum immer noch bei jedem Auslöser in Stress gerät und ohne unsere Hilfe und unser Beisein völlig hilflos gegenüber seinen Ängsten ist? Ist das nicht eine künstliche und bewußte Abhängigkeit schaffen, die den Hund zum unmündigen Wesen degradiert und ihn an unsere Hilfestellung kettet, anstatt ihm eine echte und eigenständige Lösungsmöglichkeit beizubringen?
AntwortenLöschenDie Frage ist eine ganz andere. Panik kann man nicht einfach wegzwicken/kneifen oder verbieten. Bei Silvesterängsten geht es manchmal nicht mal mit einfacher Desensibiliserung. Ich brauche also die Hilfe des Clickers, um die Situation neu zu bewerten und das Gefühl zu ändern. Da es nicht so viele Feuerwerke pro Jahr gibt, geht das auch eher langsam.
AntwortenLöschenUnd ja, bei Panikattacken kann der Hund nicht einfach durch das Aushalten lernen, dass der Reiz ungefährlich ist.
Das geht nur Schritt für Schritt. Sollte eine Hundetrainerin aber eigentlich wissen.
Ich kann natürlich beim gesunden Hund mit Flooding ankommen und den Hund in eine learned helplessness schicken. Dann kann er ganz eigenständig in einen Shutdown geraten. Die englsichen Begrffe stehen hier absichtlich.
Beim "Pöbel"-Verhalten ist es etwas anderes. Da nutze ich das Reinclickern nur zum Auffangen.
Ich habe einen deprivierten Hund (der per definitionem ohne Unterstützung nur durch Gewöhnung NICHT lernen kann, dass irgendein Angstreiz harmlos ist!), der durch Strafreize bissig wurde - so kam er zu mir. Er kann die Strafe nicht mit dem "Fehlverhalten" verknüpfen.
Er kann aber mittlerweile Hunde 2 Meter von sich ertragen, vorher waren es 10 Meter und dann war Schicht im Schacht.
Hierbei geht es darum, dass er selbstständig Alternativverhalten erlernt und diese anwenden kann.
Liebe Tanja,
Löschenauch hier das gleiche Problem, wie in Deinen anderen Antworten. Die Frage ist keine andere, wie Du schreibst. Es geht hier weder um Dich noch um Deine Methoden und schon gar nicht um Deinen Hund. Es geht hier um eine andere Trainerin, deren Methode und einen Riesenschnauzer. Hier war keine Angst im Spiel, ich verstehe nicht warum Du das dauernd als Beispiel anführst, es ging von Anfang an um Pöbelei gegen Kinder, um das aufmüpfige Verhalten eines Junghundes. Du verwissenschaftelst alles, redest von Angst und Deinem Hund, der natürlich eine Riesenausnahme ist, weil nach eigener Diagnose "depriviert" und kannst es Dir nicht einfach mal verkneifen überhebliche Anspielungen zu machen, wie "Sollte eine Hundetrainerin aber eigentlich wissen.". Das ist eine sinnlose Diskussion-und ich denke, dass es nichts Besonderes ist englische Fachbegriffe zu verwenden- ich kenne eigentlich kaum jemanden, der so einfache Wörter nicht versteht, warum erwähnst Du das so regelmäßig? Das ist Standard und wirkt eher peinlich, wenn Du immer darauf hinweist, dass Du da absichtlich englische Begriffe verwendest. Und zur Erklärung, warum ich Dir diese Fragen stelle: Ich versuche nicht meine Wissenslücken mit Deinen Anschauungen zu füllen, sondern ich versuche für meine Leser eine vielschichtige Sichtweisen zu bieten. Du schreibst Deine Kommentare nicht an mich, sondern an mehrere hundert Leser. Also nochmal. Die Frage ist nicht Panik, oder Sinn und Unsinn von Clickertraining, sondern die Frage ist, ob diese Trainerin richtig trainiert hat, wenn sich der Riesenschnauzer dadurch von gelegentlichem, halbherzigem Knurren zu mehrmaligem Beschädigungsbeißen entwickelt hat.
Hallo,
AntwortenLöschenhabe mit großem Interesse, die Diskusion verfolgt! Auch ich erlebe es häufig das ich die letzte Hoffnung für falsch konditionierte Hunde bin! Gerne hätte ich genauso wie Sie liebe Ina solch einen Hund wie den Riesenschnauzer schon mit 5 Monaten trainiert, damit es gar nicht erst zu solchen Reaktionen ( die aus Hundesicht verständlich ist) kommt!Sie konnten dem armen Kerl aber erfolgreich helfen und das ist es doch, was einen Trainer ausmacht, den Karren noch mal aus den Dreck ziehen, damit solchen Hunden geholfen wird und dieses dann doch noch ein glückliches Leben führen dürfen! Die theoretische Fachsibelei, wie sie hier von Tanja geführt wird, können viele Trainer, aber das dann in die Theorie und Maßgeschneidert auf die einzelne Probleme des Hundes umzusetzen das fehlt den Meisten!Großes Lob liebe Ina das Sie diesem Hund ein Stück Lebenqualität zurück gegeben hast, denn dafür sind wir Hundetrainer geworden, um den Hunden zu helfen mit ihren Menschen zu Leben!
Vielen Dank für den tollen Kommentar und das Lob! Ich freue mich immer sehr über die Erfahrungen von Kollegen!
LöschenLiebe Grüße
Ina