Samstag, 3. August 2013

Neues Tierschutzgesetz gegen Schweine und Hundetrainer


Wie schön, dass es noch Politiker gibt, die sich wirklich für etwas einsetzen. So trat das überarbeitete Tierschutzgesetz mit seinen mutigen Neuerungen dann am 13.07.2013 in Kraft. Olé. Gut durchdacht und vorbereitet kann es jetzt also losgehen. Denkste.

Aber wahrscheinlich verstehen wir das nur alle nicht. Es ist zum Beispiel so, dass zwar jeder lausige kommerzielle Gassigeher und jeder, der für ein paar Kröten nebenbei Nachbars Lumpi erzieht,  sich also Hundetrainer, -erzieher, -therapeut oder wie auch immer nennen möchte AB SOFORT eine Genehmigung seines Veterinäramtes braucht, aber niemand genau weiß wie das gehen soll.

 Es gibt weder bundesweite Prüfungen, noch für alle erreichbare Vorbereitungskurse und schon gar keine einheitliche Prüfungsregelung. Beim einen heißt das Kaffeeklatsch mit dem Amtsveterinär auf dem Hundeplatz und ein Schwätzchen darüber, dass der auch nicht weiß was das soll, andere müssen teure Kurse der IHK besuchen und ausführliche mündliche, schriftliche und praktische Prüfungen bestehen.

Hauptsache wir verlangen da mal einen Nachweis, denn jährlich leiden 20 Millionen Hunde in Deutschland unter unsäglichen Schmerzen, die durch ungeprüfte Hundetrainer verursacht werden-ACH HALT, Sorry! Da hab ich jetzt wohl eine Zahl verwechselt- das waren 20 Millionen FERKEL, die jährlich in Deutschland kastriert werden. Und zwar laut neuem Tierschutzgesetz noch bis 2019! legal  OHNE BETÄUBUNG! Klar, das hat Zeit. Ist ja halb so wild. Ich habe mir dieses Prozedere mal angesehen.

Liebe Politiker. Ich habe mir ebenso aufmerksam schon sehr viele Kollegen angesehen. Aber während meiner gesamten Laufbahn hab ich nicht ein einziges Mal, auch nicht auf dem schlechtesten Hundeplatz und beim unqualifiziertesten Kollegen, Hunde derart panisch und anhaltend vor  Schmerzen schreien hören wie diese Ferkeln bei der Kastration.

Für alle, die nicht wissen, wie das vor sich geht: Bis zum 7. Lebenstag (merkt man sich ja nicht immer genau wann das so ist) dürfen Ferkel ohne Betäubung kastriert werden. Das bedeutet: einfangen, an den Hinterbeinen mit Kopf nach unten hängend festhalten, Schnitte in den Hodensack und mit ungewaschenen Fingern die Hoden herausdrücken, abreißen, in einen Eimer werfen und bestenfalls Blauspray drauf. Danach wieder zurück in den dreckigen Stall.

Ich sehe völlig ein, dass diese Urzeitmethode nicht sofort verboten werden kann, wenn so viele gemeingefährliche Hundetrainer herumlaufen, die es auszuschalten gilt. Hinweis für ganz Langsame: Betäubungsmittel gibt es bereits seit langer Zeit, ein geregeltes Ausbildungs- und Prüfungssystem für Hundetrainer noch nicht. Klar soweit? Nur so wegen Reihenfolge und so..

Ich sehe es äußerst kritisch, dass jeder ohne Ausbildung mit Hunden arbeiten darf. Wenn die Damen und Herren Politiker sich aber einmal die Mühe machen würden genau hinzusehen, anstatt einfach nur wild herumzubeschließen, würden sie merken, dass wir daran arbeiten.

Der Weg in der Hundeszene geht klar Richtung anerkannte Ausbildung, Zertifizierung und die meisten von uns bemühen sich sehr eifrig um eine gute Aus- und Weiterbildung. Wir wollen gute Arbeit leisten und gute Trainer sein. Nicht nur, aber auch weil uns das Kunden bringt. Wir brauchen dafür kein unsinniges Gesetz, von dem niemand genau weiß, wie es umzusetzen ist und das viele von uns unfair behandelt.

Mein Vorschlag: Prioritäten setzen und vor dem Beschluss unsinniger Gesetze erst einmal für deren Umsetzbarkeit sorgen. Wenn die Voraussetzungen zu einer einheitlichen Überprüfung geschaffen sind, gern!
Was haben Hund und Halter denn nun vom neuen Tierschutzgesetz?
Die Gewissheit, dass einige Hundetrainer vernünftig überprüft sind, die Mehrheit aber eher irgendwas (vom Kaffee mit Kuchen bis zu Klausurfragen über Kleinnager) auferlegt bekam, was keinerlei Aussagekraft besitzt.


Dafür wissen wir alle aber ganz genau, dass wir den Schweinebauch vom Grill heute Abend wohl bisschen skeptischer beäugen als sonst-hoffentlich stehen die Grillmeister unter uns wenigstens etwas verkniffener um den Schritt am Grill als sonst, zum Gedenken an all die Ferkel..

5 Kommentare:

  1. Da sieht man wie wichtig Lobbyarbeit in unserer Politik ist. Mit Vernunft und gesundem Menschenverstand haben solche Vorschriften ja eher nichts zu tun

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Ina,

    ganz deiner Meinung und viele Tierschützer verstehen das nicht. Möchte nicht wissen was die kleinen Schweine für schmerzen haben!
    Stell dir vor du würdest bei einem Welpen in der Hundeschule so die Eier entfernen, was das für ein Ärger gibt und der Bauer macht das ständig :-(

    Liebe Grüße
    Franz Hilliger
    www.hundeherzen.org

    AntwortenLöschen
  3. Ein wirklich einprägsames Beispiel Franz!

    AntwortenLöschen
  4. "Da sieht man wie wichtig Lobbyarbeit in unserer Politik ist."

    Die Lobbyarbeit ist doch auch dort gelungen!

    Wer will die Prüfung der Hundetrainer durchführen?

    Warum wird nur Genehmigung der gewerblichen Ausbildung, also nicht der Vereine usw., gefordert? Warum sind eigentlich so viele Hundeschule entstanden und warum haben die Vereine Mitgliederschwund? Die private "Schutzdienstausbildung" ist schon seit Jahren genehmigungspflichtig - in den Hundevereinen wird es aber nicht überwacht. Wo sind da eigentlich die Unterschiede zu Beginn der Ausbildung?

    AntwortenLöschen
  5. Ich bin dafür, dass alle, die ausbilden geprüft werden, nur eben est dann wenn es auch eine Prüfungsordnung gibt. Wo meinst Du ist die Lobbyarbeit gelungen? Lobby pro Vereine?

    AntwortenLöschen