Sonntag, 25. August 2013

Wormy vom Sprinterheck

Nachdem wir uns gestern mit Hundetransporten aus dem Auslandstierschutz und ihren spannenden Vorteilen beschäftigt haben, widmen wir uns heute den Kofferraumwelpen. Eigentlich gibt es hier keinen so sehr großen Unterschied, außer dass es ersteren oft nur um Selbstdarstellung und Gutmenschentum, letzteren dagegen rein ums Geld geht. Generell ist beides gleich sinnvoll.

Es ist natürlich sehr viel besser alle herrenlosen Hunde aus dem gesamten Ausland nach Deutschland zu schaffen, anstatt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vor Ort zu arbeiten. Genauso wichtig ist es den globalen Markt zu unterstützen, indem Welpen nicht nur aus Deutschland, sondern auch von ausländischen Züchtern angeboten werden. Das ist vor allem für die genetische Vielfalt extrem gut, denn einige dieser Welpen erreichen das fortpflanzungsfähige Alter sogar.

Die Besonderheit bei den Kofferraumwelpen ist die große Vielfalt. Eine einzige Hündin ist in der Lage Welpen von bis zu 8 verschiedenen Rassen zur Welt zu bringen. Vorteile: Große Auswahl und besonders frische Ware, denn Kofferraumwelpen sind nicht wie andere erst mit 8 Wochen, sondern sehr oft bereits mit 5 bis 6 Wochen erntereif und im gut sortierten Handel erhältlich. Außerdem kein Papierkram, wie Zuchtpapiere, Kaufvertrag oder Impfpass-ein Welpe to go. Schön!

Der neue Besitzer hat hier alle Möglichkeiten, denn Kofferraumwelpen waren bis zum Kauf keinerlei Einflüssen ausgesetzt. Man kann also davon ausgehen, dass die Hunde nahezu keinerlei Prägung und Sozialisierung erlebt haben, außer das bisschen Fahrt nach Deutschland. Aber in diesem Alter bekommen Welpen Hitze, Gestank, Hunger und Durst ja noch gar nicht so mit. Man hat als neuer Besitzer also die Möglichkeit alles komplett selbst zu verbocken was noch nicht unwiederbringlich versäumt ist.

Nachteile: weniger Überraschungseffekt und Spannung, da man hier natürlich immer nur absolut reinrassige Welpen bekommt, deren Größe und Charakter ohne jede Abweichung mit dem übereinstimmt was uns Yuri, der stolze Züchter, auf dem Parkplatz über sie erzählt. Immer ist das so. Auch wenn Yuris Freund auf dem Beifahrersitz ihn immer mit Petr anspricht. Auch die mitgebrachten Krankheiten sind eher unspektakulär, wie Mangelernährung, Würmer, Flöhe.

Der Kauf eines Kofferraumwelpen ist etwas für schlaue Sparfüchse, denn man kauft hier quasi auf Raten. Die erste, sehr niedrige Rate geht an Yuri, alle weiteren dann direkt an den Tierarzt vor Ort. Ein sehr ausgeklügeltes System, denn so müssen frischgebackene Hundebesitzer nicht auf einmal einen großen Betrag aufbringen, wie etwa bei Kauf eines Züchterwelpen aus Deutschland. Leider haben es deutsche Züchter bisher versäumt sich diesem praktischen Trend anzuschließen.

Alles in allem sind Kofferraumwelpen eine tolle Wahl. Der unkomplizierte Erwerb ohne lästige Beratungsgespräche, der gestaffelte Kaufpreis kombiniert mit der kurzen Lebensdauer des Hundes sorgt für Käuferzufriedenheit und Kundenbindung-der Hund hat zwar nicht lange gehalten, aber dafür war er auch viel günstiger.

Außerdem ist es ohnehin viel süßer immer wieder einen neuen Welpen zu haben und pflegen zu können, die Kinder verlieren ja auch immer schnell wieder das Interesse. Da ist diese neue Vermarktungsstrategie von Welpen mit Sollbruchstellen gerade passend. Man ist Tierschützer und Retter in der Not, steht vor den anderen auf der Hundewiese gut da und heult sich mit dem reinen Gewissen des guten Samariters in den Schlaf, wenn das Tierchen dann übern Jordan musste.

 –Vielleicht hat Yuri ja nächstes Mal wieder so süße weiße dabei, obwohl ein Dackelchen ja auch mal schön wäre…


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